Die analytisch begründeten Verfahren basieren auf der Erkenntnis, dass in der Lebensgeschichte des Patienten erworbene unbewältigte Konflikte verdrängt werden und unbewusst die Bewältigung aktueller Belastungen und innerseelischer oder zwischenmenschlicher Konflikte verhindert werden. Das führt zur Bildung von seelischen oder körperlichen Symptomen.
Ziel der psychotherapeutischen Behandlung ist es, dem Kind bzw. dem oder der Jugendlichen neue Möglichkeiten der psychischen Verarbeitung seiner Ängste und Konflikte zu eröffnen, so daß die weitere Entwicklung und das innere Befinden nicht mehr durch neurotische Symptome oder Verhaltensauffälligkeiten beeinträchtigt werden müssen.
Analytische Kinder- bzw. Jugendlichenpsychotherapie bietet einen geschützten Raum, in dem Kinder und Jugendliche ihre Probleme darstellen und die krankheitsverursachenden unbewußten Konflikte gestalten können.
Kinder bringen ihre Probleme vor allem im freien Spiel, in Zeichnungen und im Verhalten zum Ausdruck, während Jugendliche eher darüber sprechen, was sie beschäftigt.
So entsteht mit dem Therapeuten oder mit der Therapeutin langsam eine Beziehung, in der sich die inneren Themen des Kindes oder Jugendlichen, seine Sorgen, Wünsche und Aggressionen, seine inneren Konflikte und Ängste entfalten können und mit der Hilfe des Therapeuten in Worte gefaßt werden. Beide lernen, die in der therapeutischen Übertragungsbeziehung erlebten Gefühle und Vorstellungen in einen Zusammenhang mit den Problemen und Symptomen des Kindes oder Jugendlichen zu bringen und darüber die Ursachen der Erkrankung, die bisher unbewußt waren, zu verstehen.
Kinder oder Jugendliche können so zu einem tieferen Verständnis für ihr innerseelisches Erleben und Reagieren sowie für ihre zwischenmenschlichen Beziehungsmuster kommen. Der unbewusste Konflikt kann erkannt und bewältigt werden; dann können neue Lösungswege gesucht und gegangen werden. Symptome können auf diese Weise überflüssig werden. Das Kind oder der Jugendliche haben die Möglichkeit, gesund, seelisch ausgeglichen und stabil zu werden.
Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist indiziert, wenn bestimmte Problembereiche und aktuelle Konflikte zu bewältigen sind. Die Arbeit konzentriert sich auf das aktuelle Geschehen, sie geht nicht so sehr in die Tiefe, die Zielsetzung ist begrenzt, die Selbstentwicklung wird gefördert und unterstützt. Auf diese Weise werden Besserung oder Heilung möglich.
Zwischen Patient und Therapeuten entsteht eine Beziehung, in der sich die inneren Themen des Kindes oder Jugendlichen, seine Sorgen, Wünsche und Aggressionen, seine Konflikte und Ängste entfalten können und mit Hilfe des Therapeuten verstanden werden. Mit der dadurch gewonnenen inneren Sicherheit kann das Kind oder der Jugendliche neue Wege zur Lösung seiner Konflikte finden.
Eltern sind zumeist die bedeutendsten Bezugspersonen für das Kind. Daher sind regelmäßige Gespräche mit ihnen wichtig für den Erfolg der Therapie. Im therapeutischen Prozess können Eltern das Krankheitsgeschehen verstehen lernen und neue Antworten auf das Kind entwickeln.